Bei Teamentwicklungsworkshops oder Konflikttrainings höre ich von Mitarbeitern immer wieder den Satz: „Unsere Führungskraft sollte uns bzw. unsere Arbeit mehr wertschätzen“. Das hat mich bewogen, mir das Thema „Wertschätzung“ etwas näher anzusehen.
„Wertschätzung“ – ein schillernder Begriff
Im Wort „Wertschätzung“ sind zwei Themen verbunden – eines davon sogar in einem Doppelsinn:
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 | WERT
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 | SCHÄTZEN im Sinn von ... |
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... beurteilen, abwägen ... positiv bewerten (es ist ein SCHATZ)
Schon der französischer Dichter Molière sagte: „Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.“
Wert-Schätzung bedeutet also zunächst: Ich schätze ab, ob etwas Wert bzw. Nutzen für mich hat, ob es wirklich ein „Schatz“ ist.
Wann erlebe ich etwas als „Schatz“? Bei manchen Umständen erkenne ich den Nutzen sofort, bei manchen möglicherweise erst viel später – vor allem bei (scheinbar) „negativen“ Ereignissen (dazu mehr in den folgenden Newsletter-Beiträgen).
Eine Annäherung können Synonyme oder Haltungen sein, die oft mit Wertschätzung verbunden werden, z.B.:
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 | Dankbarkeit
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 | Achtung
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 | Respekt
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 | Wohlwollen
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 | Anerkennung |
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Wertschätzung kann auf verschiedenen Ebenen ausgedrückt werden:
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 | Innere Haltung
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 | Verhalten / Handlungen
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 | Sprache / Tonfall
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 | Körperhaltung, Gestik und Mimik |
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Typische Ausdrucksformen sind z.B.:
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 | Interesse
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 | Wahrnehmen
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 | Zuwendung
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 | Aufmerksamkeit
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 | Freundlichkeit
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 | Blickkontakt
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 | Zuhören
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 | Interessiertes Nachfragen
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 | Informieren
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 | Pünktlichkeit
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 | Dank aussprechen |
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Wertschätzung und Selbstwert
Interessanterweise fällt es Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl leichter, andere Menschen wertzuschätzen - auch wenn diese ziemlich „andersartig“ oder „schwierig“ sind. Ebenso ziehen sie Wert und Nutzen aus unangenehmen Dingen, z.B.: Fehlern oder wenn sie kritisiert werden. Sie haben verstanden, dass ihr eigener Wert (und auch der Wert Anderer) nicht mit Leistung oder Erfolg zusammenhängt.
Dazu eine Geschichte (Verfasser unbekannt): Im Rahmen eines Seminars mit sehr vielen Teilnehmern hielt der Trainer einen 50€-Schein in die Luft. Er fragte: "Wer von Ihnen möchte diesen 50€-Schein haben?"
Überall gingen Hände hoch.
"Ok, einen kleinen Moment" sagte er und zerknüllte den 50€.Schein. "Wer möchte diesen nun zerknüllten 50€-Schein haben?"
Wieder gingen die Hände in die Luft.
"Ok, warten Sie", sagte er und warf den zerknüllten 50€-Schein auf den Boden und trat mit seinen Schuhen darauf herum, bis der Schein zerknittert und voller Schmutz war. Er hob ihn an einer Ecke auf und hielt ihn wieder in die Luft. "Und wer von Ihnen möchte diesen dreckigen, zerknitterten 50€-Schein immer noch haben?"
Und erneut waren die Hände in der Luft.
"Sehen Sie, Sie haben gerade etwas sehr Wertvolles erkannt. Was immer ich auch mit dem Geldschein machte, wie schmutzig und zerknittert er auch ist, es hat nichts an seinem Wert geändert. Es sind immer noch 50€. So oft in unserem Leben werden wir selbst fallen gelassen, sind am Boden zerstört und kriechen vielleicht im Schmutz - und fühlen uns wertlos. Aber all das ändert ebenso wenig etwas an unserem Wert, wie das, was ich mit diesem Schein tat, seinen Wert änderte. Der Wert von jedem Einzelnen von uns bleibt immer erhalten, wie schmutzig, arm oder verloren wir auch immer sein werden."
In den nächsten Newsletter-Beiträgen wird diese Reihe fortgesetzt – unter Anderem mit folgenden Aspekten:
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 | Wahrnehmen, was ist – als Zeichen von Wertschätzung
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 | Wertschätzung für unangenehme Dinge
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 | Wertschätzung im Führungsalltag |
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