Wenn Mitarbeiter innerlich oder real kündigen, haben sie eine Entscheidung getroffen: „In diesem Unternehmen ist kein guter Platz für mich. Hier kann ich das, was mir in meinem Leben wichtig ist, nicht realisieren. Hier werden mir Umstände zugemutet, die mit meinen essentiellen Wertvorstellungen kollidieren.“ Der Umkehrschluss muss nicht immer zutreffen, tut es aber relativ oft: Wenn das Unternehmen ein guter Platz für mich ist, sind Motivation und Engagement deutlich spürbar.
Die persönliche Vision – mein Bild von einem geglückten Leben
Die „persönliche Vision“ eines Menschen ist die mentale und emotionale Basis für seine Lebensführung. Vereinfacht gesprochen ist sie eine Vorstellung darüber, was für ihn ein gutes, erfülltes und geglücktes Leben ist. Die persönliche Vision tritt in verschiedenen Formen und unterschiedlicher Bewusstseinsintensität auf. Manche Menschen haben einen „Traum“, andere ein „klares Bild“, manche einfach ein „Gefühl, was für sie richtig ist“ und wieder andere merken es, wenn „es nicht so ist wie es sein sollte“. Die Basis für das individuelle Idealbild sind die elementaren Wertvorstellungen und Bedürfnisse des jeweiligen Menschen. Manche Elemente der persönlichen Vision sind immateriell (sie kosten nichts und sind auch nicht käuflich erwerbbar), manche sind materiell – und hier kommt das Geld ins Spiel, das man durch seine Arbeit verdient. An diesem Punkt wird es für den Menschen interessant: Habe ich eine lästige Arbeit, die nur Mittel zum Zweck ist („Ich arbeite, damit ich mir ein gutes Leben außerhalb der Arbeit leisten kann“), oder ist die Arbeitszeit auch eine „gute Lebenszeit“ („Meine Arbeit erfüllt mich, ich fühle mich im Unternehmen wohl“)?
Die Vision des Unternehmens – das Bild von einer guten unternehmerischen Existenz
Analog dazu gibt es auch in Unternehmen eine Vorstellung über eine „gute unternehmerische Existenz“, egal ob man es Vision, Mission oder Leitbild nennt. Mit diesem Idealbild und der Art, wie man daran arbeitet, sind elementare Werte verbunden. Können sich die Mitarbeiter unter dem Hintergrund ihrer persönlichen Vision und ihrer Werte damit identifizieren, kommt eine starke gestalterische Kraft ins Spiel. Ist das Unternehmen eine gute Spielwiese für das eigene Lebensspiel, wird sich ein Mitarbeiter mehr dafür engagieren, dass sie erhalten und noch attraktiver wird, als wenn er als bloße Arbeitskraft eingekauft wird. Je mehr unmittelbaren Input die Arbeit für ein gutes Leben bietet, desto wohler fühlt sich der Mitarbeiter. Aber auch das Gegenteil hat Konsequenzen: Je mehr ein Mitarbeiter eine destruktive Unternehmensrealität ein Kauf nimmt, um sich ein gutes Leben in der Freizeit leisten zu können, desto mehr ist seine Gesundheit in Gefahr. Es macht einen Unterschied, ob ich täglich gegen meinen inneren Widerstand zur Arbeit gehe oder mich auf einer beruflichen Spielwiese austoben kann.
Fragen, die sich ein Mitarbeiter stellen sollte:
 |
 | Was ist meine Vorstellung von einem guten Leben?
|
 |
 | Was brauche ich, um es finanzieren zu können?
|
 |
 | Wie müsste eine Unternehmensrealität aussehen, dass ich von dort nicht nur das Geld für ein gutes Leben außerhalb der Arbeit bekomme, sondern die Arbeitszeit selbst eine gute und erfüllte Lebenszeit für mich ist?
|
 |
 | Welchen Beitrag kann ich selbst leisten, dass diese Realität entsteht? |
 |
Fragen, die man sich in einer Organisation stellen sollte:
 |
 | Was ist unsere Vorstellung von einer guten unternehmerischen Existenz?
|
 |
 | Wer sind wir? Wer wollen wir werden?
|
 |
 | Welche Menschen brauchen wir, um das realisieren zu können?
|
 |
 | Was müssen sie beitragen, damit wir unsere unternehmerische Existenz absichern und im Sinn unserer Vision weiter entwickeln können?
|
 |
 | Was müssen wir ihnen bieten, dass sie sich mit hoher Motivation für einen gemeinsamen Erfolg engagieren? |
 |
|