Ich habe keine Ahnung, ob diese Geschichte wahr ist oder gut erfunden. Aber sie vermittelt eine simple Erkenntnis: Träume sterben einen schnellen Tod, wenn man sich vorschnell durch das limitieren lässt, was man selbst oder Andere für „realistisch“ halten. Träume können Realität werden, wenn man Vertrauen in sie hat, die richtigen Schritte setzt und diese mit Beharrlichkeit verfolgt. Hier zwei Beispiele für "unmögliche Träume": Am 23. Juni 1940 wurde die farbige Wilma Rudolf in Tennessee geboren. Sie erkrankte an Kinderlähmung und konnte bis zum Alter von 8 Jahren nicht gehen. Aber sie hatte den Traum, eine Läuferin zu sein. Wie realistisch ist so etwas mit dieser Krankheit? Doch sie folgte ihrem Traum, lernte gehen, lernte laufen, perfektionierte das Laufen. 1960 gewann sie bei den Olympischen Spielen in Rom drei Goldmedaillen im Laufen (100 m, 200 m, Sprintstaffel). Ihr Spitzname war „Die Gazelle“. Der Amerikaner Gilbert Kaplan gründete mit 25 Jahren sein erstes Magazin und wurde in den Folgejahren zu einem erfolgreichen und wohlhabenden Herausgeber. Als er etwa 40 Jahre alt war, hörte er Gustav Mahlers 2. Symphonie und war von dieser Musik zutiefst berührt. Aber er hatte das Gefühl, dass keine der gehörten Interpretationen die wirkliche Tiefe dieser Symphonie ausloten würde. Also verkaufte er seinen Verlag und beschloss, diese Symphonie so zu dirigieren, wie er sich deren Klang vorstellte. Er war ein vierzigjähriger Manager, hatte noch nie zuvor dirigiert und spielte auch kein Instrument. Jedermann hielt ihn für verrückt.
Aber nur 2 Jahre später war aus seinem Traum Wirklichkeit geworden. 1982 dirigierte Gilbert Kaplan Mahlers Zweite im New Yorker Lincoln Center. Die Zuhörer waren überwältigt. Ein Kritiker nannte es „eine der tiefgründigsten fünf Interpretationen von Mahlers Zweiter, die ich in den letzten 25 Jahren gehört habe“. 1983 dirigierte Kaplan die Symphonie in der Carnegie Hall. Dieses Konzert wurde von den Daily News zu einem der besten zehn Konzerte des Jahres gewählt und als eine der besten Aufführungen von Mahlers Zweiter bezeichnet, die es je gab. Die 1988 eingespielte CD wurde in diesem Jahr die meistverkaufte Klassik-CD in den USA. Nelson Mandela Nelson Mandela ist ein weiteres beeindruckendes Beispiel für einen Menschen, der seinem Traum gefolgt ist – der Vision einer Gesellschaft ohne Rassismus und ohne Gewalt. Diese war so kraftvoll, dass sie auch von einer 27jährigen Haft als politischer Gefangener nicht gebrochen werden konnte, sondern gestärkt wurde: "Ich habe gegen die weiße Vorherrschaft gekämpft, und ich habe gegen die schwarze Vorherrschaft gekämpft. Mein teuerstes Ideal ist eine freie und demokratische Gesellschaft, in der alle in Harmonie mit gleichen Chancen leben können. Ich hoffe, lange genug zu leben, um dies zu erreichen. Doch wenn dies notwendig ist, ist dies ein Ideal, für das ich zu sterben bereit bin." (Mandela 1964 in seiner Verteidigungsrede im "Rivonia-Prozess") Bei seiner Antrittsrede als Präsident (Mai 1994) brachte er seinen Traum noch einmal auf den Punkt: "Wir werden eine Gesellschaft errichten, in der alle Südafrikaner, Schwarze und Weiße, aufrecht gehen können, ohne Angst in ihren Herzen, in der Gewissheit ihres unveräußerlichen Rechtes der Menschenwürde, eine 'Regenbogennation' im Frieden mit sich selbst und mit der ganzen Welt."
Zum Umsetzen von Träumen findet man in seiner Autobiographie „Long Walk to Freedom“ (1995) einige markante Statements, z.B.: „Das Größte, was man erreichen kann, ist nicht, nie zu straucheln, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.“ "Ich habe gelernt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Furcht ist, sondern der Triumph darüber. Der mutige Mann ist keiner, der keine Angst hat, sondern der, der die Furcht besiegt." "Jeder kann über sich hinauswachsen und etwas erreichen, wenn er es mit Hingabe und Leidenschaft tut.“ „Wenn Du Frieden schließen willst mit Deinem Feind, dann arbeite mit ihm. Dann wird er Dein Partner.“ Der letzte Satz kann auch ein Hinweis sein, wie man mit den Zweifeln arbeiten kann, die den Träumen im Wege stehen. Sie haben oft eine positive Absicht, die es zu erkennen und zu berücksichtigen gilt. Sie sollen uns aber nicht bremsen, noch bevor der Traum auf seine Realisierbarkeit überprüft worden ist:
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 | Gibt es etwas, was ich gerne machen würde und wo ich eine wirkliche Sehnsucht verspüre, aber eine innere Stimme sagt: „Das geht nicht“?
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 | Welche Überzeugungen habe ich, die zu diesem „Es geht nicht“ führen?
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 | Woher habe ich diese Annahmen (Wer hat mir das gesagt, wo habe ich das gelesen, welche Erfahrungen habe ich dazu gemacht?)
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 | Was ist die positive Absicht dieses Zweifels? Welche Angst steckt dahinter? Wovor will er mich bewahren?
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 | Welchen Nutzen würde es mir bringen, wenn ich meinem Traum doch folgen würde?
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 | Welcher Weg fällt mir heute ein, mit dem es machbar ist?
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 | Wie groß ist der Aufwand, den ich betrieben muss?
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 | Ist er in einem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen?
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 | Wie passt die Verwirklichung dieses Traums zu anderen Aspekten und Bedürfnissen meines Lebens? |
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